Kaspar Diener Förderpreis 2004
Der Kaspar Diener Förderpreis für Innenraumgestaltung wurde in diesem Jahr erstmals öffentlich ausgeschrieben und verliehen. Zum Thema LICH IM INNENRAUM sind 24 Projekte eingegangen, die von Verena Huber, Dorothee Leemann und Pablo Pabst juriert wurden.
Luzius Baggenstos, Innenarchitekt in Rapperswil, hat den Preis für sein Beleuchtungskonzept für die Kirche in Elgg ZH erhalten. Die Jury hat damit ein leises Projekt belohnt. Das Projekt ging aus einem Wettbewerb hervor. Chor, Vorschiff und Hauptschiff haben individuelle Lichtkonzepte. Die Beleuchtung ist harmonisch eingefügt und unterstützt die Wahrnehmung des bestehenden Raumes. Die Umsetzung erfolgte mit Liebe zum Detail. Das Betriebskonzept schafft Stimmungen für unterschiedliche Nutzungen.
Kaspar Diener will als Winterthurer Unternehmer in der Einrichtungsbranche mit seinem mit 5000 Franken dotierten Preis junge Berufsleute und Studierende fördern. Die VSI.ASAI hat das Patronat für diesen Preis übernommen, der während fünf Jahren zu unterschiedlichen Themen ausgeschrieben wird. 20 eingereichte Projekte sind bis zum 9.1.05 im Forum des Gewerbemuseums Winterthur ausgestellt.
Verena Huber
Lichtvision in der Kirche Elgg
(Bericht von Luzius Baggenstos)
Chor
Im Chor soll das Licht himmelwärts streben. Im Boden eingelassene Leuchten werfen in engen und weiten Lichtkegeln ein sich überlagerndes Licht an Wände und Decke. Damit wird nur das Licht und die vom Licht angestrahlte Oberfläche sichtbar und die vertikale Raumwirkung des Chores hervorgehoben. Die Malereien der Decke werden zum Ereignis, die Kreuzgewölbe erscheinen als filigrane Gitterstrukturen im von unten erhellten Raum. Der leere Chor mit den auf die Raumgeometrie ausgerichteten Bodenleuchten wird zum ruhigen Pol und zum Architekturereignis. Er kann aber auch durch die dimmbaren Leuchten in den Hintergrund treten. Der Chor ist somit auch Leuchtkörper und unterstützt die Raumtiefe der Kirche.
Vorschiff
Lichtquelle und Lichtlenkung bestimmen Form und Funktion der Leuchten. Zwei senkrecht stehende Lichtstelen von 5 Metern Höhe stehen im Vorschiff wie Bambusgräser. Die konsequent reduzierte Formensprache dieser Leuchten fügt sich unauffällig in den reduziert ausgeschmückten Kirchenraum ein. Die Strahler legen einen festlichen Glanz über das Zentrum der Kirche. Sie erhellen das Geviert der liturgischen Handlungen und den Ort der Taufe. Die Lichtstelen setzen Theater- oder Orchesterdarbietungen in Szene. Die individuelle Ausrichtung der Strahler vermag die unterschiedlichen Lichtbedürfnisse zu erfüllen. Das Licht im Vorschiff ergänzt sich mit dem Licht im Hauptschiff zu einem harmonischen Ganzen. Die Kanzel wird mit einer Arbeitsleuchte ähnlich einem Rednerpult ausgestattet.
Hauptschiff
Es kommen dieselben Lichtstelen wie im Vorschiff zur Anwendung, allerdings stossen sie im Hauptschiff aus der Decke hervor. Die an den Profilen befestigten Strahler erzeugen eine festliche Raumstimmung und bringen genügend Lichtstärke auf Sitzbankhöhe. Das untere Ende der Lichtstele leuchtet intensiv blau (LED), ein winziger Lichtpunkt und glänzendes Element als Orientierungspunkt im Raum. Die unteren Enden der Lichtstelen bilden eine zur Empore hin ansteigende Ebene. Auf dem Sims montierte Indirektstrahler beleuchten die Decke. Die abgerundeten Decken- Wandübergänge verschwinden im gleichmäßigen Lichtverlauf. Die geschwungene Emporenunterseite wird mit Streiflicht aus einem Lichtband angeleuchtet. Dadurch wird der Raum zur Eingangshalle und zum Treffpunkt. Direkt/ indirekt leuchtende Wandlampen erhellen die Treppenläufe und Podeste.
Die Empore
ist Teil des Hauptschiffes und wird über die Indirektstrahler der Decke erhellt. Über der Empore hängen 2 Lichtstelen wie im Vorschiff, die den Platz des Gesangschores erhellen. Die Klaviatur des Organisten benötigt zwei Arbeitsplatzleuchten. Die drei Türen sollen zu Eingängen werden. Sie werden im Aussenbereich mit Streiflicht entlang der Türgewände beleuchtet.