Kaspar Diener Förderpreis für Innenraumgestaltung
Kaspar Diener fördert mit dem von ihm initiierten Wettbewerb junge Gestalter und Gestalterinnen, und stärkt damit auch das Bewusstsein für gute Innenarchitektur in der Öffentlichkeit. Wir möchten diese Tat bestärken, in dem wir ihm mit unserem VSI.ASAI.-Patronat zur Seite stehen.
Den Wettbewerbsteilnehmern und -teilnehmerinnen gratulieren wir zu ihrer Initiative und ihrem Engagement. Wir sind sicher, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema viel Freude gemacht hat, denn die Beschäftigung mit Innenräumen ist faszinierend und sie ist komplexer als ein Addieren von einzelnen Möbeln.
Vielen Dank an das Gewerbemuseum Winterthur für die Wettbewerbs-Ausstellung, zu sehen bis am 1. Januar 2006
Jurybericht:
Allgemeiner Eindruck:
Die Jury war erfreut über das breite Spektrum an Arbeiten, die zu dieser scheinbar einfachen Aufgabe eingereicht wurden. So einfach die Aufgabe auf den ersten Blick erscheint, so komplex erweist sie sich bei der näheren Auseinandersetzung. Das Wohnen ist von vielen Bildern geprägt, und es ist schwierig, diese Konventionen hinter sich zu lassen und etwas Neues zu kreieren. Die Wettbewerbsaufgabe gibt einen Rahmen vor, lässt aber auch vieles offen. Was tun? Den einen ist die Stimmung im Raum wichtig, andere sind von seiner Veränderbarkeit fasziniert oder verfolgen einen unkonventionellen Ansatz. Die Jury legt grosses Gewicht auf den Umgang mit der Räumlichkeit: Wie können im gegebenen Rahmen Orte unterschiedlicher Qualität geschaffen werden, die sich selbstverständlich nutzen lassen?
Mehrere Arbeiten beeindrucken durch ihre virtuose professionelle Darstellung; die Raumsimulationen lassen die Stimmung im Raum spürbar werden. Doch vermögen nicht alle dieser Projekte auch bei genauerem Hinsehen zu überzeugen. Bilder können täuschen. Manche Projekte offenbaren ihre Qualitäten erst nach einem intensiveren Studium der Pläne.
Favoriten und Siegerprojekt:
Im Lauf der Beratungen haben sich drei Arbeiten als Favoriten herauskristallisiert. Das Projekt „Compactus“ vereint die stimmungsvolle Darstellung und das Spiel mit der Veränderbarkeit. Allerdings steht der grosse Aufwand im Missverhältnis zum räumlichen Gewinn. Das Projekt „Samt“ kreiert mit einfachen Mitteln – Vorhängen – unterschiedliche räumliche Stimmungen und Zonen. Der abgesenkte Boden im Loungebereich bringt eine zusätzliche Dimension in den Raum. Schade ist, dass die Vorhänge – ausser beim Esstisch – nicht eigentlich neue Räume schaffen, sondern lediglich bereits definierte Zonen voneinander trennen.
Auf den ersten Platz setzt die Jury eine Arbeit, die sich den Betrachtern nicht sofort erschliesst. „125 m3“ ist ein durchdachter, eigenständiger Entwurf mit einer Vielzahl liebevoll gestalteter Details. Der Blick aufs Ganze geht dabei nicht verloren. Die Autorin hat sich in die möglichen Nutzer hineingedacht. Sie hat überzeugende Raumzonen geschaffen und von den funktionellen Abläufen bis zum seelischen Wohlbefinden alle Aspekte berücksichtigt. Schade, dass dies in der etwas spröden Darstellung nicht mehr zum Tragen kommt. Vorstellungsvermögen und Interpretation der Betrachter sind gefordert. Erfrischend
sind die selbst entworfenen, formal zurückhaltenden Möbel. Das Tüpfchen auf dem i ist das Bett, das sich in den Sternenhimmel fahren lässt. Wir gratulieren der Gewinnerin Sonja Becker aus Zürich zu ihren gelungenen 125 Kubikmetern!
Winterthur, 24. November 2005
Eliane Schilliger, Luzius Baggenstos, Werner Huber
Jury
von links nach rechts:
Eliane Schilliger - VSI.ASAI., Melanie Zumbrumm (2.Platz), Mario di Paolo (3. Platz)
Sonja Becker (1. Platz), Gewinner letztes Jahr: Luzius Baggenstos, Kaspar Diener und Werner Huber vom Hochparterre